Unternehmensberatung Beitrag zum Lexikon der Sozialwirtschaft

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Unternehmensberatung bezeichnet eine professionell erbrachte Dienstleistung von Externen, mit der Aufgabe ein Problem zu lösen, fehlendes Wissen einzubringen, Innovationspotentiale zu heben oder ein Veränderungsprojekt zu begleiten. Beratung ist ein zeitlich markierter Prozess, der eine bestimmte Sache zum Thema hat und Betroffene in unterschiedlicher Weise einbezieht. Unternehmensberatungsfirmen bieten neben der fallbezogenen Auftragsarbeit auch Training und Coaching an. AuftraggeberInnen für Beratung sind Führungskräfte der zu beratenden Organisationen. Von BeraterInnen moderierte Auftragsklärungsprozesse dienen der Zielklärung und Fokussierung der Beratungsarbeit.

Fachberatung

Darunter fallen jene Beratungsleistungen, die zur inhaltlichen Qualifizierung einer Organisation beitragen und die von Fachleuten mit einem speziellen Fachwissen erbracht werden. Fachberatung kommt zum Einsatz, wenn in Organisationen (noch) kein spezielles Wissen zur Lösung eines bestimmten, sachlichen, begrenzten Problems vorhanden ist bzw. das zu lösende Problem außerhalb des Kerngeschäfts der Organisation liegt. FachberaterInnen beteiligen sich an Entscheidungsprozessen in Unternehmen und geben Ratschläge und Empfehlungen. Im Bereich IT und Kommunikation inklusive Social Media ist Fachberatung aufgrund des raschen Wandels für viele Unternehmen unabdingbar. Sie begleitet am Weg zur Umsetzung wie auch in weiteren nicht zum Kernauftrag zu zählenden Aufgabengebieten, z.B. in PR- und Marketingprojekten und betriebswirtschaftlichen Sanierungen.

Prozessberatung

Ebenso wie bei Fachberatung ist der Rahmen eine professionelle, vertraglich geregelte Beratung durch externe Beratungsfirmen oder EinzelberaterInnen. Prozessberatung zielt auf die Verbesserung der Kommunikationsprozesse, der Interaktionen, Denk- und Handlungsmuster innerhalb einer Organisation ab. ProzessberaterInnen unterstützen Organisationen, ihre Erfahrungen zu überprüfen und in ein allgemein zugängliches Wissen zu übertragen, das die Problemlösungskompetenz und Innovationsfähigkeit des Unternehmens erhöht und für den Hauptzweck der Organisation dienlich ist. Beispiele für Prozessberatung sind bestimmte Organisations- und Teamentwicklungsaufgaben, Konfliktbearbeitung, Wissensmanagement, aber auch die soziale Begleitung der Einführung neuer Informationstechnologie.

Integration Fach- und Prozessberatung

Für immer mehr Problemstellungen verliert die klassische Aufteilung in Fach- und Prozessberatung an Bedeutung. Unternehmen fordern von BeraterInnen die themenspezifische Integration beider Ansätze. Die fachliche Problemlösung wird in einen geeigneten Veränderungsprozess eingebettet und begleitet. BeraterInnen verfügen einerseits über fachliches Wissen in den Gebieten Betriebswirtschaft, Informationstechnologie, Marketing, Qualitätsmanagement etc. als auch über Organisationsentwicklung, Gruppendynamik und soziale Prozesse.

Literatur

Berger, R.: Welcher Berater für welches Problem, in Maelicke, B.: Beratung und Entwicklung sozialer Organisationen, 1994; Königswieser, R., Hillebrand M.: Einführung in die systemische Organisationsberatung, 2004; Titscher, S.: Professionelle Beratung, 2. Aufl., 2001; Wimmer, R.: Organisation und Beratung. Systemtheoretische Perspektiven für die Praxis, Heidelberg 2005.

Beitrag von Karin Michaela Krischanitz zum Lexikon der Sozialwirtschaft - Nomos Verlag
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Grunwald / Horcher / Maelicke
Lexikon der Sozialwirtschaft

Herausgegeben von Prof. Dr. Klaus Grunwald, Georg Horcher, Prof. Dr. Bernd Maelicke

2. aktualisierte und vollständig überarbeitete Auflage 2013, 1163 S., Gebunden,
ISBN 978-3-8329-7007-9

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